Liebe Paten und Sponsoren,
in den fünf Wochen, in denen wir im Sommer in Ruanda unterwegs waren, konnten wir neben der allgemeinen Projektarbeit aufgrund zahlreicher großzügiger Sonderspenden auch mehrere kleine und ein großes Sonderprojekt durchführen. Darüber hinaus organisieren wir eine zweiwöchige Reise für eine Gruppe von 15 Paten und Freunden der Kinder- und Jugendhilfe – darunter auch die Vorstandsmitglieder Sebastian Klingen, Kenneth Grodotzki und mein Vater Manfred Suermann (s. separater Reisebericht).
Zur allgemeinen Projektarbeit:
Zusammen mit unserem ruandischen Projektpartner Egide besuchten wir 54 Patenkinder zu Hause, um Zeugnisse anzusehen, den weiteren Bildungsweg zu besprechen, Geschenke zu übergeben oder uns „einfach nur“ einen Eindruck von der aktuellen Situation zu verschaffen.
10 weitere Patenkinder bzw. Studenten trafen wir in einem Café – darunter auch ein ehemaliges Patenkind. In den Dörfern von Rutunga und Rusheshe erstellten wir 25 neue Patenbögen von besonders bedürftigen Kindern, die wir gerne zeitnah als Patenkinder vermitteln würden.
Von 8 Kindern, ließen wir nachträglich Briefe an ihre Paten formulieren.
Wir hatten mehrere Termine zwecks Registrierung des Vereins als INGO in Ruanda.
Darüber hinaus besuchten wir 3 Patenkinder in ihrer neuen Schule weit im Osten des Landes (Akagera International School) sowie eine Schule in Kanombe.
Ein Student bekam von seiner Patin einen neuen Laptop, ein anderer ein neues Smartphone
Wir besuchten die Gasabo Primary School in Rutunga, übergaben den Lehrern einen Laptop und überprüften, ob der Unterbau der beiden Wassertanks sowie die Regenrinnen, die wir im Dezember 2016 geliefert hatten, fachgerecht und nach Absprache installiert wurden. Ergebnis: top!
Mit dem Village Leader eines Dorfes in Rutunga besprachen wir Möglichkeiten, um diejenigen Kinder, die seit Jahren nicht zur gehen, zum Schulbesuch zu motivieren. Diese Kinder kommen aus ärmlichsten Verhältnissen und müssen ihren Eltern bei der Feldarbeit helfen. Eine Patenschaft könnte langfristig weiterhelfen, doch um ihr Durchhaltevermögen zu testen, erhalten sie nun zum Schuljahresbeginn im Januar ein Starter-Paket über 5 Euro – und wer nach einem Trimester ein passables Zeugnis vorlegen kann, hat. ggf. die Chance auf eine Patenschaft!
Kleine Projekte:
Vier Patenkinder und ihre Familien haben nun dank einer Matratzenspende zum ersten Mal in ihrem Leben in Bett!
Solange & Soleil leben mit ihrer Mutter und ihren Geschwistern in einem winzigen Haus in Kagugu / Kigali und schliefen auf einer Matte auf dem Boden. Neben Kleidungsstücken und Schuhen brachten wir daher bei unserem 2. Besuch eine Matratze mit:
Die Grundschule „Rise to Shine“ in Rusheshe erhielt Schulmaterialien im Wert von 600 Euro. Auch ein paar Fußbälle durften nicht fehlen … 🙂
Durch einen Spendenaufruf über E-Mail, Facebook & Co. kamen innerhalb von 3 Wochen insgesamt Spenden in Höhe von knapp 6000 € zusammen, sodass wir – zzgl. einer Sonderspende von 1000 € aus Dez. 2016 – insgesamt 51 Solaranlagen anschaffen und mit Hilfe der Techniker von „Ignite Power“ auf den Dächern bedürftiger Familien installieren konnten. Da 8 unserer Patenfamilien keinen Stromanschluss hatten, wurden diese natürlich vorrangig versorgt. Weitere bedürftige Familien wurden von den Dorfvorstehern mehrerer Dörfer in Rusheshe und Rutunga sorgfältig ausgewählt.
Da es zeitlich unmöglich war, bei jeder Installation dabei zu sein, schickten wir die Techniker zum Teil allein in die Dörfer, kontrollierten aber zwei Wochen später jede einzelne Solaranlage! Auch wenn wir hierfür an mehreren aufeinander folgenden Tagen mit einem Fahrer stundenlang durch die Dörfer fahren mussten, hat sich die Mühe gelohnt: Wir haben vor allem einen tiefen Einblick in das Leben auf dem Land bekommen und es war herrlich, die Freude über das neu gewonnene Licht mitzubekommen! Tagsüber war dies schon wunderbar anzusehen, aber abends hat Licht noch einmal eine ganz andere Wirkung, wie wir einmal „live“ miterleben durften: Wir waren mit „unserem“ Techniker zu Fuß an einem Steilhang in Rutunga unterwegs (eine Straße gab es schon längst nicht mehr), sondern nur einen Pfad hinauf zu mehreren Lehmhütten und zu David, unserem Patenkind. Es war schon 17.45 Uhr und Davids Familie sollte die letzte Solaranlage des Tages bekommen. Während wir begannen, Geschenke zu verteilen und einen Brief an seine deutsche Patin zu schreiben, fing der Techniker mit der Installation an. Und dann wurde es plötzlich immer dunkler!
In Ruanda bricht die Nacht zwischen 18.00 Uhr und 18.30 Uhr herein. Dann ist es stockfinster. Zugegeben, ich fand es spannend einmal mitzuerleben, wie es sich anfühlt – so ganz ohne Licht außerhalb der Stadt. Jemand hielt eine Handy-Taschenlampe für den Techniker bereit, damit er die letzten Codes aktivieren konnte, aber ansonsten sah man in der Finsternis nichts! … und dann war es plötzlich so weit: „Es wurde Licht“! Da bekam selbst ich Gänsehaut… Alle Nachbarn erschienen plötzlich aus der Dunkelheit, und die Kinder tanzten auf die Musik des Solarradios – was für eine Lebensveränderung! In Zukunft werden wir Davids Großmutter wohl leichter erreichen – dank integrierter Handy-Ladestation…
Die Firma schickt ihre Techniker auch in abgelegene Gebiete.
Der Techniker bei der Arbeit. / 3. Bild: Unsere kleine Shalome und ihre Familie haben jetzt endlich Licht!
Ich möchte mich an dieser Stelle bei allen Menschen – Freunde, Bekannte, Kollegen, Paten und neue Sponsoren – im Namen des gesamten Teams und insbesondere im Namen der ruandischen Familien herzlich für die großartige Unterstützung bedanken, mit der solche Projekte erst möglich werden!
Wie alle Ruander immer sagen: May God bless you! (Möge Gott Sie segnen!)
Herzlichst, Sonja Suermann