Projektarbeit in Ruanda im Sommer (2019)

Liebe Paten,

auch in diesem Sommer waren wir wieder in Ruanda unterwegs, um neben der Einleitung unseres Schulbauprojektes einige Patenkinder zu besuchen, neue Kinder kennen zu lernen, Geschenke zu überreichen u.v.m. Unser erster Besuch galt Rutunga, wo wir der Familie von Jean de Dieu und Janvier eine Matratze übergaben, die wir dank einer Sonderspende von Jeans Patin in Kigali auf einem Markt gekauft hatten. Unser Patenkind Gatoya, das am Vortag vom Internat nach Kigali gekommen war, nahmen wir ebenfalls mit, damit sie die Ferien bei ihren Geschwistern verbringen kann. Wir holten sie in Nyamirambo ab, wo wir zuerst auf Mahoro stießen, der sofort aufsprang und auf uns zu lief, als er uns entdeckte! Auch Ben, Ibrahim und Farida waren da und freuten sich sehr über unseren Besuch und die Kekse, die wir mitbrachten.

Nach einer Dreiviertelstunde Fahrt erreichten wir endlich das Dorf Ndatemwa in Rutunga, wo ca. 24 unserer Patenkinder leben. Wir überreichten die Matratze und ein Spielauto, begleiteten Gatoya nach Hause, gaben David und Serge die Geschenke von ihren Paten und trafen durch Zufall auch noch Claudine, Anita, Clarisse, Ratifa und einige andere Kinder! 🙂

Etwas später am Nachmittag ging es dann ins Dorf Nyamvumvu, wo unser Grundstück liegt und wo wir mit Hilfe des Dorfvorstehers mehrere Patenbögen erstellen konnten: neue Kinder sind u.a. Hariette, Jantille, Jusilene und Lucky. Wo auch immer wir unterwegs sind: wir werden immer von einer großen Kinderschar begleitet! Und manchmal entdecken wir ein paar vertraute Gesichter wie z.B. die von Ange oder Brian… Zusammen mit den neuen Kindern haben wir nun insgesamt 25 Schüler ausgewählt, die ab Januar 2020 in unsere erste Baby Class gehen werden!

In Gisozi trafen wir Claudine, Ariella, Adeline und Aline und schauten uns u.a. ihre Zeugnisse an. Aline bekam von ihrer Patin außerdem ein hübsches Kleid als Geschenk, das ihr wie angegossen passte! Egide übersetzte noch den Brief der Patin auf Kinyarwanda und erfuhr von der Oma, bei der Aline zusammen mit ihrer Mutter wohnt, die neuesten Nachrichten: ihr Mann ist vor 1 Monat gestorben. Unter dem Tod ihres Opas litt auch Aline sehr, aber mittlerweile geht es ihr besser.

Von den älteren Patenkindern trafen wir als Erstes Renate, die im Dezember 2018 ihr Abitur erreichte und nun ab September mit Hilfe eines staatlichen Stipendiums auf die Uni gehen wird, um „Quantitive Surveying“ zu studieren. In der Zwischenzeit arbeitet sie als Rezeptionistin in einem Hotel und verdient sich auf diese Weise ein kleines Taschengeld dazu. Wir sind besonders stolz auf sie, denn sie ist eines „unserer“ ehrgeizigsten Mädchen und hatte bereits in der Schulzeit immer gute Noten!

An einem anderen Tag trafen wir Dieudonne an seiner Universität. Er studiert IT an der University of Rwanda und wird dort im nächsten Jahr seinen Master absolvieren. Wir übergaben ihm ein Geschenk von seiner Patin und durften anschließend einige seiner Dozenten kennen lernen und einen Blick in die Seminarräume werfen. Ein weiteres Patenkind, Jean Norbert (Halbwaisenkind), macht derzeit ein Diplom als Bauingenieur und erhielt von seinen Paten ebenfalls einen Brief und ein Geschenk (Geld für neue Schuhe!). Und Thierry macht zurzeit einen Kurs im Bereich Music Production, den seine Paten gesponsert haben. Er möchte Musik am liebsten zu seinem Beruf machen. Als wir ihn im Tonstudio überraschten, nahm er gerade einen eigenen Song auf!

Vielen herzlichen Dank an all diejenigen Paten, die „ihren“ Kindern ein Studium ermöglichen!

An einem anderen Tag ging es nach Rusheshe: Die Schotterpisten waren unglaublich trocken und staubig, sodass wir schon bald von Staub und Sand umhüllt waren. Nachdem wir einen kurzen Blick auf das Schulgelände von „Rise to Shine“ geworfen hatten, auf die mehrere unserer Patenkinder gehen, besuchten wir als Erstes Fiston. Er ist unglaublich pfiffig und schaffte es mühelos, das LEGO-Star Wars-Ufo zusammen zu bauen, das ihm sein Pate mitgegeben hatte, obwohl er vorher noch kein LEGO kannte! Die Mutter freute sich hingegen vor allem über den letzten Satz im Brief an Fiston: „And always listen to your mum!!“ 😉

Anschließend fuhren wir zu Romeo und Emmanuel, die in besonders ärmlichen Verhältnissen leben. Zum Glück konnten wir ihnen dank einer Sonderspende eine kleine Freude machen: eine Matratze! Die Familie schlief bisher auf Holzbalken, die lediglich mit ein paar Kleidungsstücken bedeckt waren, in ihrer winzigen Lehmhütte. Das Nachbarskind Benitha, das in ähnlichen Verhältnissen lebt, konnten wir bei dieser Gelegenheit ebenfalls besuchen: sie sang uns ganz stolz den „ABC“-Song vor, was unglaublich rührend war. Benitha geht seit Januar in die Baby Class der Schule „Rise to Shine„.

Zum Schluss besuchten wir noch Odile und Shalome, damit wir uns ein Bild von ihrem neuen Wasseranschluss machen konnten. Bereits auf dem Weg dorthin trafen wir Nadias Mutter, die zusammen mit zahlreichen anderen Frauen und Männern stundenlang an der öffentlichen Wasserstelle auf Wasser wartete! Sie erzählte uns, dass es immer nur mittwochs am Abend Wasser gibt. Die Wasserversorgung ist in Ruanda immer noch ein großes Problem, aber die Wasserbehörde arbeitet wohl daran. Entsprechend funktionierte natürlich auch der Wasseranschluss von Odile und Shalome nicht, als wir dort ankamen. Die Mutter versicherte uns aber, dass sie regelmäßig Wasser hätten und sie die Hoffnung habe, auch an diesem Abend noch Wasser zu bekommen.

Beim zweiten Besuch in Rutunga nahmen wir wieder eine Matratze mit: dieses Mal für Monique! Neben der Matratze erhielt Monique noch einen Brief mit Fotos von ihren Paten, über den sie sich sehr freute! Jyajya, ein weiteres Patenkind und Nachbar von Monique, war ebenfalls anwesend und machte sich gerade für den Ferienkurs an seiner Schule fertig: er schließt die Grundschule im Dezember mit der nationalen Abschlussprüfung ab und muss daher zusätzlichen Unterricht nehmen. Sowohl Monique als auch Jyajya haben im letzten Trimester hervorragende Noten erzielt, worauf wir sehr stolz sind!

Wir brachten Jyajya anschließend zur Schule, die auf dem Weg nach Nyamvumvu liegt. Autofahren ist für unsere Kinder immer etwas ganz Besonderes. J Auf dem Weg dorthin trafen wir noch zufällig Kubwimana mit seinen Freunden und die Mutter eines weiteren Patenkindes… es ist wunderbar, überall bekannte Gesichter wiederzusehen!

In Nyamvumvu angekommen, erwarteten uns bereits alle Eltern und Kinder, die ab 2020 in unsere erste Baby Class gehen werden. Auch der Dorfvorsteher war anwesend, denn wir wollten sie gemeinsam über den bevorstehenden Schulbau informieren. Insbesondere die Väter freuen sich, wenn sie beim Bau mithelfen dürfen und dafür einen Lohn bekommen. Alle sind schon sehr aufgeregt und glücklich, dass ihre Kinder bald eine Schule in der Nähe ihres Zuhauses haben werden. Wir machten anschließend unser erstes Baby Class-Gruppenfoto, verteilten Kekse und übergaben einen Koffer voll Kleidung, der von Freunden und dem Schülerbetrieb einer Schule in Krefeld gespendet wurde. Die Mutter des Kindes Sadi übernahm zum Glück die Verteilung und achtete darauf, dass es keinen Streit gab.

Gegen Abend fuhren wir noch zu Flower, die derzeit weiter weg bei ihrer Oma zu Besuch ist, und gaben ihr ein Geschenk von ihrer Patin. Flower ist aufgrund ihres unwiderstehlichen Lächelns definitiv unser kleiner Sonnenschein…!

Am letzten Tag gab es noch eine ganz besondere Aktion: wir holten mehrere Kinder in Rutunga ab, um mit ihnen in Kigali Schuhe zu kaufen.

Alle Besuche und Begegnungen waren wie immer von großer Freude geprägt, für die wir sehr dankbar sind und die wir hiermit gerne an Sie weitergeben möchten.

Wir freuen uns auf alles, was noch kommt!

Ihr Team der KJHR