Liebe Paten, liebe Sponsoren!
Auch in diesem Winter nutzten wir die Zeit der Weihnachtsferien, um nach Ruanda zu fliegen und vor Ort gemeinsam mit unserem ruandischen Projektpartner Egide die Projektarbeit durchzuführen, die Sie durch Ihre großartige Unterstützung erst möglich machen. Hier nun der Bericht von den 2 wunderbaren Wochen in Ruanda:
Samstag, 22.12.2018
An unserem ersten Tag in Ruanda stand zunächst einmal viel Organisatorisches auf dem Programm, schließlich sollten die Tage vor Ort gut geplant sein, um all unsere Vorhaben effektiv umsetzen zu können. Am frühen Nachmittag trafen wir uns mit der Mutter zwei unserer Patenkinder (Solene und Soleil). Durch eine großzügige Spende der Paten konnten wir gemeinsam mit Mama Soleil, so wird sie von allen genannt, in der Stadt Friseurbedarf shoppen. Mit strahlenden Augen konnte sie mithilfe einer vorbereiteten Liste all die Dinge einkaufen, die sie für den Start ihres eigenen Friseur-Business braucht, um sich und ihre 5 Kinder versorgen zu können. Neben einem Frisierwagen, einem Föhn, Glätteisen und einem Lockenstab kauften wir auf einem zweiten Markt auch noch einige Pakete Kunsthaar. Anschließend fuhren wir gemeinsam mit Mama Soleil zu ihr nach Hause, wo uns schon ihre 5 Kinder freudig entgegenkamen.
Sonntag, 23.12.2018
Heute ging es für uns in den Sektor Rutunga. Wir machten uns früh auf den Weg, da wir zahlreiche Geschenke unserer Paten an ‚ihre‘ (Paten)Kinder verteilen wollten. Auf dem Weg machten wir noch einmal Halt, um Kekse für alle Kinder und eine Matratze für Jean-Pierre zu besorgen. Die Matratze wurde geschickt mit Bändern am Wagen befestigt und weiter ging es auf zunehmend unbefestigten Pisten bis nach Rutunga. Aufgrund des Regens der letzten Nacht waren die Straßen sehr aufgeweicht und ab und an mussten wir aussteigen, um knifflige Stellen mit dem Wagen zu überwinden. Bereits auf dem Weg haben wir einige Patenkinder getroffen, die uns freudig begrüßten. Wir besuchten Latipha, Gatoya (wo wir auch Gisele trafen), Janvier, Jean de Dieu, Sifa, Anita, Jean-Pierre und Claudine zu Hause. Jean-Pierre bekam schließlich auch seine Matratze, über die sich die ganze Familie wahnsinnig freute. Hang auf und Hang ab liefen wir von Familie zu Familie, immer begleitet von zahlreichen Kindern aus dem Dorf, die uns den kürzesten Weg zeigten. Erst als es schon dämmerte, kamen wir am Haus von Solange an, begleitet von einer riesigen Traube an Kindern und Erwachsenen, und verteilten die restlichen Geschenke an die Patenkinder und konnten so viele strahlende Kinderaugen sehen. Diese Momente sind einfach unbezahlbar. Dort trafen wir auch Thierry, Theogene, Arlene, Olive, David und Donasiane mit seinen Geschwistern. In der Dunkelheit ging es dann für uns zurück zum Wagen, natürlich wieder in zahlreicher Begleitung.
Montag, 24.12.2018
Den Vormittag nutzte Sonja für die Überweisungen an die Patenkinder. Am Nachmittag trafen wir uns mit einigen der älteren Patenkinder, die schon studieren, zum gemeinsamen Essen. Zusammen saßen wir an einem großen Tisch, plauderten, tauschten uns über das Studium und die zukünftigen Pläne aus und verbrachten einen sehr schönen Abend. Die Studenten schrieben Briefe an ihre Paten und einige von ihnen erhielten Geschenke und Weihnachtsgrüße, über die sie sich natürlich sehr freuten.
Dienstag, 25.12.2018
Der Dienstag war ein ganz besonderer Tag: Weihnachten in Ruanda – und das sollte natürlich gefeiert werden. Christel, eine langjährige Patin und Unterstützerin des Vereins, verbrachte gemeinsam mit ihrer Tochter und ihrem Schwiegersohn, ebenfalls Paten bei der Kinder- und Jugendhilfe Ruanda, ein paar Wochen in Ruanda. Christel unterstützt momentan 10 Patenkinder und steckt viel Herzblut in dieses Projekt. Für ihre Patenkinder und deren Familien in Kigali wollte Christel ein Weihnachtsfest organisieren. Gesagt, getan, um 15.00 Uhr kamen die ersten Kinder mit ihren Geschwistern und Müttern zum Saint Pauls Center in Kigali. Es wurde gemeinsam gegessen, getrunken, gelacht und gespielt und jedes Kind erhielt eine Tüte mit Geschenken. Außerdem gab es noch einen weiteren Geschenketisch, von dem sich jedes Kind etwas aussuchen durfte. Christel spendierte neben Stollen, Spekulatius, Dominosteinen und Popcorn, die sie aus Deutschland extra mitbrachte, auch verschiedenste Früchte und Getränke. Gegen Ende führten die Kinder noch Tänze und Lieder auf, um sich bei Christel zu bedanken. Es war ein wundervoller Nachmittag mit einer sehr herzlichen Atmosphäre.
Mittwoch, 26.12.2018
Heute standen viele organisatorische Dinge auf dem Programm: Überweisungen, das Überprüfen der Spendeneingänge, sowie die Konkretisierung der Pläne für die nächsten Tage. Am späten Nachmittag trafen wir uns dann mit Sandrin Bwongera, einem Bauherren aus Kigali, der bereits in der Vergangenheit für die Planung und den Bau einer anderen Schule in Ruanda verantwortlich war und darüber hinaus auch viele weitere Bauprojekte bereits erfolgreich abgeschlossen hatte. Bis ins kleinste Detail wurden unsere Vorstellungen einer Nursery School (Vorschule) besprochen und die entsprechenden Umsetzungsmöglichkeiten diskutiert. Mehrere Stunden saßen wir über den Plänen, was sehr spannend war, da das Projekt Schulbau so bereits konkretere Formen annahm.
Donnerstag, 27.12.2018
Nachdem am Vorabend erste wichtige Details bezüglich des Schulbaus besprochen wurden, fuhren wir am 27.12. noch einmal in den Sektor Rutunga, genauer nach Nyamvumvu, dem Dorf, in dem sich unser Stück Land befindet. Zum ersten Mal konnte Sonja das Grundstück vor Ort sehen, es begehen und die wundervolle Aussicht auf den Muhazi-See im Tal genießen. Wir konnten im Laufe des Tages zahlreiche Familien zu Hause besuchen und so die Menschen im Dorf bereits ein erstes Mal kennenlernen. Dabei nahmen wir direkt einige Daten der Kinder in Patenprofilen auf, die später unsere Schule besuchen und als Patenkinder aufgenommen werden können. Außerdem wurden an diesem Tag in Nyamvumvu die ersten der bis dato 16 gespendeten Solaranlagen installiert, die wir bei Eintritt der Dämmerung noch kontrollierten. Bereits am nächsten Tag waren alle 16 Solaranlagen installiert, eine großartige Aktion!
Freitag, 28.12.2018
Am 28.12. stand zunächst einmal wieder einiges Organisatorisches auf dem Programm. Dabei ging es einmal mehr um die offizielle Registrierung unseres Vereins als NGO (Non-Gouvernemental-Organisation) beim RGB (Rwandan Governance Board), der Klärung von Bankangelegenheiten und die Vorbereitung der Einkaufslisten für das Schulmaterial unserer Patenkinder. Als all dies abgearbeitet war, ging es für uns ans Eingemachte: Es galt Schulmaterialien für 41 SchülerInnen an 4 verschiedenen Schulen einzukaufen. In weiteren Zahlen bedeutete dies unter anderem: 78 Pakete Bleistifte, 91 Anspitzer und 500 Schreibhefte.
Samstag, 29.12.2018
Am Samstag ging es für uns nach Rusheshe, schließlich sollten all die eingekauften Schumaterialien auch verteilt werden. Auf dem Weg machten wir noch die letzten Besorgungen auf dem Markt und kauften außerdem eine Matratze und zwei Kissen für Hybesi und seine Familie, ein Weihnachtsgeschenk seiner Paten. Voll beladen fuhren wir zur „Rise to Shine“ – Schule, um uns dort mit all unseren Patenkindern und deren Eltern und Geschwistern zu treffen.
Wir wurden bereits sehnsüchtig erwartet und mit vielen herzlichen Umarmungen begrüßt, die Wiedersehensfreude war auf allen Seiten riesengroß. Gemeinsam wurden dann die Dankesbriefe an die Paten geschrieben, mitgebrachte Fotos verteilt und in der Zwischenzeit auch das Schulmaterial nach Klassenstufen sortiert gestapelt. Jedes Kind von klein nach groß erhielt dann seine Schulsachen und einige der Patenkinder auch Briefe oder Geschenke, über die sie sich natürlich besonders freuten. Bis nach Einbruch der Dunkelheit verteilten wir all die Sachen, sodass wir bald ohne Handytaschenlampen nichts mehr gesehen hätten.
Anschließend ging es noch mit dem Wagen zu Hybesis Haus, wo uns schon seine Großmutter und Mutter freudig entgegenkamen. Es war so schön zu sehen, wie die Solaranlage, die letzten Sommer installiert wurde, das Licht auf das so abgelegene Grundstück der Familie warf und wir uns somit das Haus auch jetzt, nach Einbruch der Dunkelheit, ansehen konnten. Voller Dankbarkeit wurden wir dann verabschiedet und wollten uns auf den Rückweg nach Kigali machen. Leichter gesagt als getan, denn aufgrund der Regenfälle waren die Straßen so aufgeweicht und verschlammt, dass wir auch mit unserem Geländewagen irgendwann feststeckten – mitten im Nirgendwo. Da tauchten auf einmal aus der Dunkelheit ein paar Einheimische auf, die uns barfuß und sehr ausdauernd dabei halfen, den Wagen immer wieder aus den Matschlöchern zu schieben. Ohne diese tolle Hilfe hätten wir es wohl nicht mehr nach Kigali geschafft.
Sonntag und Montag, 30. und 31.12. 2018
Nach den aufregenden und prall gefüllten letzten Tagen hieß es jetzt für uns: 2 Tage entspannen. Wir machten einen Ausflug zum Akagera Nationalpark, im Osten Ruandas. Auf dem Weg dorthin trafen wir uns noch mit Espérance, Steven, Emmanuel, Fred und Faustin, um uns mit ihnen auszutauschen und auch die Dankesbriefe für die Paten zu formulieren. Es ist immer wieder schön zu sehen, wie sich die Kinder und hier vor allem die Jugendlichen weiterentwickeln und zu jungen, selbstbewussten Erwachsenen heranwachsen.
Dienstag, 01.01.2019
Den Neujahrstag nutzten wir wieder für Organisatorisches: die weiteren Tagesplanungen, zahlreiche Überweisungen, die Spendenabrechnungen des nun vergangenen Kalenderjahres sowie eine erste grobe Planung bezüglich der Inneneinrichtung unserer Schule standen auf dem Programm. Gemeinsam überlegten wir, welches Mobiliar und welche Ausstattung in einer Vorschule notwendig wären und malten erste eigene Raumskizzen auf.
Mittwoch, 02.01.2019
Nach dem gestrigen Tag voller Büroarbeit und organisatorischer Dinge freuten wir uns sehr darauf, heute wieder weitere Patenkinder zu besuchen. Wir fuhren nach Nyamirambo, Gisozi, Kagugu und Kimisagara. Zunächst besuchten wir Hope, fuhren dann weiter zu den Häusern von Liliane, Denise und Therese und anschließend zur Glory School, wo wir Samuel, Nice, Hasila, Salim, Mugisha, Ben und Denise wiedertrafen, die schon gemeinsam mit uns Weihnachten in Saint Paul´s verbrachten. Heute bekamen sie ihre Schulsachen und freuten sich sehr darüber.
Dann ging es für uns weiter nach Gisozi. Dort trafen wir uns zunächst mit Claudine, Dedieu und deren Mutter, um das Weihnachtsgeschenk der Paten einzulösen: Gemeinsam kauften wir auf dem Markt Schuhe für jedes der vier Kinder, ein Kochset für die Mutter, eine Matratze, drei Schultaschen sowie ein Bettlaken und Kissen für die Familie ein. Welch großartiges Weihnachtsgeschenk! Die Kinder und ihre Mutter grinsten über beide Ohren und konnten ihr Glück kaum fassen. Mit dem Wagen brachten wir alles zu deren Lehmhaus, Claudine und Dedieu durften bei uns mitfahren und saßen ganz aufgeregt und mit großen Augen zum ersten Mal in einem Auto. Später trafen wir am Haus der Familie noch Ariella, Aline und Adeline, die alle heute ihre Schulsachen erhielten. Die Wiedersehensfreude war mal wieder sehr groß und so fiel es schwer, sobald auch schon wieder „Tschüss“ zu sagen. Jedoch ging es für uns noch weiter zu Bryan, der ebenfalls Schulmaterial für sein erstes Vorschuljahr erhielt und schließlich zu Daniella, die uns bereits wieder in der Dunkelheit durch ein Labyrinth an Wegen und Hausecken bis zu ihrem Haus führte, wo sie freudestrahlend ein Weihnachtsgeschenk auspacken durfte und direkt mit all den tollen Sachen spielte.
Donnerstag, 03.01.2019
Wir fuhren ein weiteres Mal nach Rutunga, da wir noch nicht alle Patenkinder hier gesehen hatten und das unbedingt nachholen wollten. Außerdem gab es weitere Weihnachtsgeschenke zu verteilen und Briefe von den Paten, die es vorzulesen galt. Wir genossen die Zeit mit den Kindern, alle hatten viel Spaß, es wurden weitere Fotos geschossen, Dankesbriefe geschrieben, gelacht und sogar getanzt. Auch Jyajya, Kubwimana, Fuhara und Monique trafen wir noch, die etwas weiter außerhalb wohnen.
Anschließend fuhren wir weiter nach Nyamvumvu. Aufgrund von Sonderspenden hatten wir die Möglichkeit, 9 Ziegen an besonders bedürftige Familien im Dorf zu verteilen. Was für ein Spektakel: Zunächst einmal mussten alle Ziegen eingefangen werden, was sich bei der ein oder anderen Ziege als gar nicht so einfach herausstellte. Dann wurden den einzelnen Ziegen vom Dorfvorsteher Nummern zugeteilt, da das Losglück entscheiden sollte, wer welche Ziege erhält. Anschließend stellten sich die ausgewählten Männer und Frauen mit ihren Ziegen auf, einige Ziegen erhielten dann ein Namensschild mit dem Spendernamen. Kurzerhand wurden die Ziegen dann von den Dorfbewohnern getauft und so machten sich nach der Vergabe die Ziegen Robert, Laura, Anne und Co mit ihren neuen Besitzern auf den Nachhauseweg. Ebenfalls eine tolle Aktion! Wir besuchten anschließend noch einmal zwei Familien aus Nyamvumvu, deren Kinder wir neu als Patenkinder aufgenommen hatten und kontrollierten zugleich die neu installierten Solaranlagen in diesen Familien. Mit sehr viel Dankbarkeit und Freude wurden wir herzlichst willkommen geheißen und später auch wieder verabschiedet. Im Dorf Nyamvumvu konnten aufgrund der eingegangenen Spenden allein jetzt im Winter insgesamt 18 Solaranlagen installiert werden. Was für ein toller Erfolg! Ein riesiges Dankeschön geht an alle Spender, die den Familien einen ganz neuen Alltag nach Einbruch der Dunkelheit ermöglicht haben!
Freitag, 04.01.2019
Am vorletzten Tag in Ruanda galt es noch einige organisatorische Dinge in Kigali zu erledigen. Am Nachmittag fuhren wir dann nach Muhanga, westlich von Kigali, um unsere Patenkinder Emmanuel, Pacifique und Clementine zu besuchen. Auch Clementines Schwester Carine war dabei, als alle 4 Kinder Geschenke von den Paten auspacken durften. Die Freude war einmal mehr unbeschreiblich groß und die strahlenden Augen der Kinder sprachen Bände. Wir schauten uns die Zeugnisse der Kinder an, sprachen über die Schule und den Alltag. In der Dunkelheit wurden wir schließlich zurück zum Auto begleitet und herzlich verabschiedet, denn für uns ging es zurück nach Kigali.
Samstag, 05.01.2019
An unserem letzten Tag in Ruanda machten wir noch die letzten Besorgungen: Wir kauften beispielsweise das Schulmaterial für Gatoya ein, die ab Januar ein Internat besuchen wird und erledigten die letzten organisatorischen Dinge, bevor der Flug zurück nach Deutschland ging.
Die zwei Wochen in Ruanda vergingen wie im Flug. Wieder einmal konnten wir zahlreiche Vorhaben umsetzen und hatten sehr viel persönlichen Kontakt zu unseren Patenkindern und deren Familien, der uns auch ausgesprochen wichtig ist. Ein riesiges Dankeschön gilt Ihnen, allen Paten und Sponsoren, die diese Arbeit vor Ort durch eine so tolle Unterstützung überhaupt erst ermöglichen. Das Jahr 2019 wird ein sehr spannendes Jahr, da die ersten Grundsteine für den Bau einer Nursery School gelegt wurden und die Realisierung dieses Projekts nun bevorsteht. Wir freuen uns auf die zukünftige Zusammenarbeit mit Ihnen und wünschen Ihnen für das Jahr 2019 viel Gesundheit und alles Gute!